Die LOEWE FOUNDATION präsentiert ihre 9. Ausstellung für PHotoESPAÑA – das internationale Kunstfestival für Fotografie in Madrid – mit einer Retrospektive des wenig bekannten französischen Künstlers Hervé Guibert, der in seinem kurzen Leben ein fotografisches Werk geschaffen hat. Er starb 1991 im Alter von 36 Jahren.

Der am Rande von Paris geborene Guibert orientierte sich in den 1980er Jahren in den intellektuellen Kreisen der Stadt und widmete sich von dort aus dem Schreiben von Büchern, Essays und einer Kolumne für Le Monde sowie dem Fotografieren seiner unmittelbaren Umgebung. Seine Schwarz-Weiß-Bilder seiner Zeitgenossen, Porträts von Familienmitgliedern und intime Vignetten seines Zuhauses sind so akribisch und intim komponiert, dass sie sich wie visuelle Tagebucheinträge lesen. Über diesen schriftartigen Ansatz, seine unmittelbaren Erlebnisse zu fotografieren, schrieb er einmal: "Auf den richtigen Moment zu warten, wäre mir als Zeitverschwendung erschienen."

In den letzten Jahren nach seiner AIDS-Diagnose ließ er seine persönlichen Erfahrungen in seine Arbeit einfließen, indem er eine aktive Rolle bei der Veränderung der vorherrschenden Einstellung gegenüber der Krankheit übernahm und dazu beitrug, die Würde der anderen Betroffenen in Frankreich und darüber hinaus wiederherzustellen. Als passendes Vermächtnis seiner künstlerischen Vision begegnete Guibert dem Tod, indem er das Leben in der kurzen Zeit, die ihm noch blieb, in vollen Zügen genoss.

Diese Ausstellung ist das jüngste Kapitel der LOEWE FOUNDATION bei der Erforschung der Art und Weise, wie sich verschiedene Künstler:innen mit Fragen der Identität, des Geschlechts und der Sexualität auseinandergesetzt haben, und soll dazu beitragen, ein Bewusstsein für die Intoleranz und Ausgrenzung zu schaffen, die in vielen Teilen der Welt auch heute noch besteht.